Unser Weg als Paar

Lust – statt Frust am Streiten

Wir (Monika Flörchinger und Klaus Kilmer-Kirsch) sind seit 1993 als Paar gemeinsam unterwegs auf dem Weg von der Verwicklung zur Entwicklung; wobei die ersten Jahre vor allem von ersterem (Verwicklung) geprägt waren und dem hartnäckigen, aber leider oft vergeblichen Bemühen, aus unseren mitgebrachten Verhaltensmustern eine funktionierende Beziehung zu basteln.
Aufgewachsen in ausgeprägten ‚Wolfskulturen‘, waren wir für diese Reise mit wenig tauglichem Werkzeug ausgestattet.
Deshalb haben wir in den ersten Jahren vieles ausprobiert: Gestalttherapie, Psychotherapie, ‚Aggressionsseminare‘, und alles hat irgendwie auch geholfen…und irgendwie auch nicht…
Es war hilfreich zu erkennen, dass wir mit unseren Problemen nicht alleine sind, und wir haben Mut geschöpft ‚dran zu bleiben‘ und nicht aufzugeben.
Doch irgendwie war es nicht besonders nachhaltig in Bezug auf die konkrete Umsetzung im Alltag.

Ende des letzten Jahrhunderts hat Monika dann für sich die GFK entdeckt und es begann ein intensiver gemeinsamer Entwicklungsprozess mit der GFK als ‚rotem Faden‘.
Nicht dass es sofort funktioniert hätte… wir waren uns in diesem Prozess immer wieder selbst die größte Herausforderung. Doch jetzt gab es plötzlich Licht am Horizont in diesen dunklen Stunden, in denen mal wieder aus einer kleinen Mücke ein riesiger Elefant geworden war, der zu Distanz und zu Verletztem-sich-Zurückziehen geführt hat, obwohl wir uns doch beide so sehr nach Nähe sehnten.

Was war anders mit der/möglich durch die GFK…?

Für mich (Monika) war die Entdeckung der Selbstempathie das größte Geschenk und in den ersten Jahren auch mein wichtigstes Instrument.

Ich hatte davor immer wieder diese „Liebe-Dich-selbst-und-es-ist-egal-wen-du-heiratest“- Weisheiten gehört und gelesen und mich immer gefragt: o.k, klingt sehr einleuchtend – nur: wie mache ich das, verdammt nochmal???
Und in dem Prozess der Selbstempathie habe ich zum ersten Mal einen schlüssigen und im Alltag auch praktikablen Weg gefunden.
Unzählige Male habe ich mich nach einer Konfliktsituation mit Klaus hingesetzt und mir vor allem diese beiden Fragen gestellt: wie geht es mir? Und: Was brauche ich? Und wenn ich eine Antwort gefunden hatte, habe ich mir mindestens 5 alternative Strategien überlegt, bevor ich zu Klaus gegangen bin, um ihm mitzuteilen, was ich mir von ihm (anders) wünsche. Was für eine unglaubliche Befreiung und was für machtvoller Weg, in der Liebe zu mir selbst zu wachsen.

Erst danach und dadurch hat sich bei mir auch die Fähigkeit entwickelt, meinem Gegenüber (Klaus) mit dem gleichen Fokus zuzuhören: wie geht es Dir? Und: was brauchst Du?
Und ich erinnere mich noch an den ersten Moment, in dem ich die Wolfsshow von Klaus hören konnte, ohne sie persönlich zu nehmen…wow…ich glaube Klaus konnte sein Glück in diesem Moment auch kaum fassen…

In den letzten Jahren haben wir langsam aber sicher ein Netzwerk mit aufgebaut, von Gleichgesinnten, die auch mit der GFK unterwegs sind, und die sich gegenseitig auf ihrem Weg unterstützen. Denn für ein Paar gilt aus meiner Sicht das Gleiche, das man in der Türkei über das Aufwachsen von Kindern sagt: um zu einem glücklichen Paar zu werden braucht man ein ganzes Dorf.

Wir haben so oft erlebt, dass wir bei dem Versuch ‚gewaltfrei‘ miteinander umzugehen an unsere Grenzen kamen. Lange Zeit haben wir gedacht: „wir als (dann schon) GFK-TrainerInnen müssen das doch selbst hinkriegen…“ und es war so entlastend, uns unsere Begrenztheit an dieser Stelle einzugestehen und uns Unterstützung zu holen.

Auch mit der GFK stießen wir an die eine oder andere Grenze und fingen dann an, uns mit Ansätzen zu beschäftigen, die einzelne Aspekte der GFK vertiefen (s. Kapitel „wie wir arbeiten).

Nach 10 Jahren gemeinsamer Arbeit als GFK-TrainerInnen haben wir uns in 2013 entschlossen, eine Seminarpause einzulegen um innezuhalten, die Arbeit dieser 10 Jahre zu reflektieren und neue Schwerpunkte zu setzen. Ein Ergebnis dieser Zeit habt ihr vor Augen: die Ausweitung unseres Angebotes zur Unterstützung von Paaren.

Wir empfinden eine solche Dankbarkeit für den Weg, den wir in den letzten 13 Jahren gegangen sind und für die Veränderungen, die wir erleben durften, dass wir den Eindruck haben: es ist an der Zeit, das noch mehr in die Welt zu bringen.